Brot aus Keimlingen selber backen

brotIn der Vergangenheit habe ich bereits mehrmals über Brot gesprochen. Auch kürzlich in meinem Artikel über Weizen habe ich erwähnt, daß Weizenbrot nicht die beste Wahl ist und auch warum.
Heute möchte ich einige Fakten mit Dir teilen, die Dir zeigen werden, warum Brot aus gekeimtem Weizen besser verträglich ist als alle anderen Brote und Backwaren aus Weizenmehl.

Zuallererst mußt Du wissen, daß Weizen sehr viel Stärke enthält, die nach dem Verzehr zu schnell in Zucker umgewandelt wird. Das gilt im übrigen auch für Vollkornweizen. Die Folge davon ist ein rascher Anstieg des Blutzuckerspiegels, denn das nun bereitgestellte Insulin ist dafür verantwortlich, daß der Zucker so schnell wie möglich abgebaut wird. Ist der Zucker erst in den Zellen verstaut, sinkt der Blutzuckerspiegel wieder ab. Wenn Du sehr viel Brot gegessen hast (das gilt auch für andere Kohlenhydrate) steigt der Blutzucker sehr stark an um dann genauso schnell wieder abzufallen. Das ist der Grund, warum Du nach dem Verzehr eines Brötchens ziehmlich schnell wieder hungrig bist.

Außerdem ist in dem überzüchteten Getreide sehr viel Gluten enthalten, so nennt man das Klebereiweiß, daß auch in anderen Getreidesorten vorkommt, aber längst nicht in den Mengen. Hier haben besonders die Menschen Schwierigkeiten, die eine Glutenunverträglichkeit haben. Brot aus gekeimtem Getreide hingegen hat einige Vorteile.

Was passiert mit dem Getreide, beim Keimen?

Dieser Prozeß verändert die komplette Zusammensetzung des Getreidekorns zum Positiven. Nicht  nur der Stärkegehalt verringert sich sondern auch der Vitamingehalt erhöht sich um das Mehrfache. Komplexe Eiweißverbindungen werden aufgebrochen und sind so für den Körper leichter zu verarbeiten. Um all diese Vorteile zu nutzen, kannst Du Getreidekörner zum keimen bringen und dann ein Brot daraus backen.

Diese Methode war bereits in der Antike bekannt. Aus dieser Zeit stammt auch die Bezeichnung „Essener Brot“. Der Name geht auf die Essener zurück, eine Gruppe im antiken Judentum. Sie haben Fladenbrote aus gekeimtem Getreide hergestellt. Diese Fladen kannst Du heute so auch herstellen. Sie bestehen zu 100% aus gekeimten Körnern, die mit Wasser zu Brei gemacht und dann bei niedriger Temperatur im Backofen getrocknet werden. (Rohkostküche).

In der Modernen Küche wird gekeimtes Getreide mit anderen Zutaten und Mehl gemischt und dann ein Brot gebacken. Das Getreide muß dazu 3 Tage keimen und kann dann verarbeitet werden. Das ganze funktioniert mit unbehandeltem Biogetreide.

In der Rezeptekategorie findest Du das genaue  Rezept dazu und auf youtube eine Videoanleitung.

Bis dahin bleib gesund.
Deine Sabine Güntsche

12 Gedanken zu „Brot aus Keimlingen selber backen

    • Hallo Antje,
      vorausgesetzt, Du mischst kein zusätzliches Mehl in den Teig, kannst Du auch den Dörrautomaten verwenden. Ich habe mal eine Variante versucht, bei der ich etwas Leinsamen und eine kleine Menge Sonnenblumenkerne in den Getreidebrei gemischt habe. Diesen „Teig habe ich dann auf die Matten gestrichen und im Lebensmitteltrocker trocken lassen. Lg. und viel Spass beim Probieren Sabine

  1. Imelda, man kann Kartoffeln auch roh essen, wobei ich da nur raten kann das so lange zu kauen bis das Alles vollkommen eingespeichelt und zermalmt ist.
    Das Brot entfaltet seine Kraft am besten wenn es in der Sonne getrocknet wird. Das geht natürlich mit einem Brotlaib nicht wirklich da er zu dick ist. Aber mit dünnen (2-3mm) Fladen geht das bestens. Je nach dem wie dick sie dann letzten Endes ausgefallen sind dauert es um die 6 Stunden in der prallen Sonne bis sie getrocknet sind. Hab mir sagen lassen das sie mit einem guten Olivenöl am besten schmecken. Sehr simpel und sehr lecker.

  2. Hallo liebe Sabine und liebe Leser/innen,
    zunächst einmal danke an Sabine, das Du dir so viel Mühe gibst, die Menschen aufzuklären. Auch ich bin zum Glück schon immer auf der „gesunden Ernährungsseite“. Das erfordert natürlich, das man auch dran bleibt an den wissenschaftlichen Erkenntnissen und Entdeckungen. Man muss sich selbst beobachten, sehen, was einem wirklich gut tut, egal, was gerade gängig „im Umlauf“ ist. Mit dem, was du liebe Sabine über die Rohkost des Essener Urkorn (-Fladen) geschrieben hast, bin ich sehr einverstanden, auch über das Gluten und Omega 6 (sehr gut beschrieben). Allerdings kann ich zum Salat am Abend, der schwer verdaulich ist und Blähungen verursacht, nicht bestätigen. seit vielen Jahren esse ich immer am Abend meinen Salat. Das ist meine Hauptmalzeit des Tages und ist so gut wie immer erst ab 19 Uhr. Ich esse allerdings keinen Zucker, keinen Fisch, kein Fleisch, keine Kuhprodukte. Jedoch Ur-Essener Fladen, benutze viel Öl (nur Olivenöl und Kokosöl -keine anderen-), Ei und Schaf- und Ziegenkäsesorten (nicht pastorisiert) sind auch dabei. Nüsse am Tag, so viel ich brauche und leichtes und magenfreundliches Obst, wie Mango, Sharon. Weißen Zucker gibt es in winzigen Mengen (z.B. mal zwei drei Stückchen dunkle Schokolade). Dafür nehme ich Honig oder Kokosblütenzucker. Blähungen habe ich so gut wie keine. Allerdings, wenn ich zuviel Sojaprodukte zu mir nehme oder sogar zuwenig am Tag gegessen habe, treten Blähungen auf. Eine Buchempfehlungen bezüglich Öle und Weizen: „Dumm wie Brot“. Ein Bestseller und ein Buch für’s Leben. Ansonsten ist der Blog von Sabine auch sehr informativ. Viele Grüße und allen eine schöne Zeit hier. Eure Ashera

    • Hallo Ashera,
      vielen Dank für den ausführlichen Bericht. Ich freue mich, dass Dir der Blog gefällt und du so viele gute Erfahrungen mit der gesunden Ernährung gemacht hast.
      Kurz nochmal zum Salat: Natürlich ist das nicht pauschal zu betrachten. Jeder reagiert anders weil jeder einen anderen Stoffwechsel hat. Manche vertragen den Salat am Abend gar nicht, reagieren mit Bauchweh oder Einschlafstörungen. Andere haben gar keine Probleme. Bei mir hängt es von der Zusammenstellung ab und wahrscheinlich auch von der Tagesform. Deshalb hier mein Tipp: Probiert es selbst aus seht, was passiert…
      Liebe Grüße Sabine

  3. Pingback: Das Geheimnis vom gesunden Brot | Entgiftungscoach

  4. Hallo, Ihre Seite hat mein Leben wirklich bereichert. Ich habe meine Ernährung stark umgestellt und essen kaum noch Brot. Vorher habe ich immer mit einer Getreidemühle mein eignen Roggenvollkornbrot gebacken. Ich habe aber gemerkt, dass ich trotz eigenem Sauerteig und langer Teigruhe Blähungen von meinem Brot bekomme. Zum Frühstück esse ich jetzt immer Obstsalat, Mittags Gemüse ohne Getreide und Abends oft Salat. Aber am Wochenende genieße ich immer noch meine frisch aufgebackenens helles Weizen-Baguette mit Tomaten-Olivenöl-Basilikum. Davon bekomme ich interessanterweise keine Blähungen oder sonstigen Problem, obwohl Weißmehl doch gären soll. Immerhin nehme ich gleichzeitig auch Ballaststoffe und Mineralien auf. Ich bekomme nur recht schnell wieder Hunger (GI) bzw kann sehr viel von dem Brot essen (Sucht, lecker, knusprig). Meine Frage: Wenn erhitzte Getreide so schädlich ist, müssten doch auch gekochte Kartoffeln ungesund sein, da die darin enthaltene Stärke ja auch erhitzt wird und somit den Körper \“verklebt\“, oder? Sollte die Stärke nur im Zusammenhang mit Gluten problematisch sein, müssten doch alle Glutenfreie Getreideprodukte oder spezielles glutenfreies helles Weizenmehl kein Problem für Verdauung und Gesundheit Vielen Dank für ein schnelles Feedback darstellen?

    • Hallo Imelda,
      vielen Dank für das Feedback. Sorry, daß ich mich heute erst melde. Ich habe in den letzten Tagen ein Seminar vorbereitet da ist alles andere etwas zu kurz gekommen.
      Die Sache mit dem Getreide ist ein umfangreiches und zugleich komplexes Thema. Deshalb muß ich etwas weiter ausholen, um Ihre Frage zu beantworten.
      Zunächst ist es so, daß nicht nur Weizenmehl Gluten enthält sondern viele andere Sorten wie Dinkel oder Roggen und auch Gerste ebenfalls davon betroffen sind. Beim Weizen ist nur das Problem, daß er so stark überzüchtet wurde, daß vom ursprünglichen Getreide nicht mehr viel übrig ist. An der Stelle ist es jetzt wichtig, zu klären, ob Sie wirklich auf das Gluten im Brot reagieren oder ob Sie ein Ungleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt haben, in dem Fall reagieren Sie u. a. auf die Omega-6-Fettsäuren, die im Getreide enthalten sind. Die meisten Brotsorten, auch wenn wir selber backen und alle unnützen Zutaten weglassen, beeinflussen den Säure-Basen-Haushalt negativ.

      Das Verhältnis von Omega-3 zu Omega-6 in unserer Nahrung ist heutzutage sehr stark dahingehend verschoben, daß wir durch das viele Brot und die anderen Teigwaren wie Gebäck und Nudeln viel zu viel Omega-6 zu uns nehmen. Omega-6 ist stark entzündungsfördernd und beeinflußt unseren Säure-Basen-Haushalt ungünstig. Ist dieses Gleichgewicht einmal gestört, können viele Lebensmittel, die wir normalerweise gut vertragen würden, Blähungen auslösen. Dazu gehören auf jeden Fall Getreide, Zucker und Stärke.

      Omega-3 wirkt entzündungshemmend, daher kommt die Empfehlung, mehrmals in der Woche Kaltwasserfisch zu essen bzw. in dem Fall auch auf eine Nahrungsergänzung zurückzugreifen. Ein weiterer wichtiger Faktor für Blähungen sind wie bereits erwähnt zucker- bzw. stärkehaltige Lebensmittel. Aus diesem Grund haben Sie vermutlich Probleme mit Kartoffeln. Kartoffeln an sich sind eher als basisches Lebensmittel einzustufen, da sie große Mengen Kalium enthalten. Auf der anderen Seite sind sie sehr stärkehaltig. Stärke wird im Körper schnell in Zucker umgewandelt. Zucker beeiflußt nicht nur unseren Blutzuckerspiegel negativ er ist zudem auch entzündungsfördernd.

      Fazit: Sie können natürlich einen Versuch mit glutenfreiem Mehl machen, jedoch denke ich, daß das nicht wirklich helfen wird. Denn auch wenn das Gluten nicht im Mehl vorhanden ist, bleiben noch die Omega-6 Fettsäuren. Am besten ist es, wenn Sie ihren Brotkonsum stark einschränken, das bringt auf jeden Fall etwas. Was Sie auch probieren können, ist Brot aus gekeimtem Getreide zu backen. (Es gibt ein Video dazu auf dem Blog) Der Keimvorgang beeinflußt das Getreide positiv im Hinblick auf Gluten und Mineralstoffgehalt. Ich habe damit gute Erfahrungen gemacht. Sie können auch in gut sortieren Bio-Läden sogenanntes „Essener Brot“ kaufen, daß wird aus gekeimtem Getreide hergestellt. Ich habe schon eine Weizen- und eine Dinkelvariante gesehen. Desweiteren empfehle ich Ihnen Ihren Zuckerkonsum zu verringern. Man kann viele Sachen mit Stevia süßen, wenn es unbedingt süß sein muß. Essen Sie weniger Fleisch und dafür mehr Fisch (wenn Sie ihn mögen), trinken Sie reichlich stilles Wasser und essen Sie gekochtes oder gedünstetes Gemüse. Das ist auf jeden Fall basisch und wird Ihnen helfen. Ich kann mir auch gut vorstellen, daß der Salat abends nicht so günstig ist. Diese rohen Sachen sind abends schwer verdaulich und können auch zu Blähungen führen.
      Zu allen Empfehlungen finden Sie auch Informationen auf dem Blog. Ich glaube, viele Themen habe ich schonmal behandelt.

      Ich hoffe, ich konnte etwas Licht ins Dunkel bringen. Falls Sie weitere Fragen haben, können Sie sich gern melden.
      Grüße von Sabine Güntsche

      • Toller Beitrag , frage : wenn ich Unverträglichkeit auf Gluten habe (keine zöliakie)kann ich dann Essener Brot essen?
        Habe nun 2 Monate glutenfrei gelebt, ab u zu ein glutenfrei Brot u reis u Nudeln u gewässerte Kartoffeln gegessen. Es geht mir deutlich besser.
        Bin verunsichert wegen glutenfrei da i tatsächlich von den Nudeln stillen Reflux bekomme u auch leichtes Darmgrummeln

        • Hallo Anke, in Deinem Fall würde ich sagen: Wenn Du Dinkel gut verträgst, kannst Du dieses Brot essen. Grundsätzlich gibt es zu glutenfrei zu sagen, daß wir meistens deshalb reagieren, weil überall Weizengluten als Bindemittel in Brot, Gebäck aber auch u. a. in Käse und Wurst verarbeitet wird. Viele Industrielebensmittel enthalten Gluten als Stabilisator und Geschmackverstärker usw. Mit anderen Worten nehmen wir unbewußt soviel von dem Zeug zu uns, dass unser Körper (meistens der Darm) rebelliert. Ein sehr guter Schritt wäre dann, Produkte aus der Lebensmittelindustrie stark einzuschränken. Nudeln und Brot gibt es auch weizenfrei. Allerdings würde ich keine Indrustriebackwaren mit der Überschrift: glutenfrei verwenden. Die Firma Schär ist ein sehr großer und verbreiteter Hersteller derartiger Produkte. Sie enthalten zwar kein Gluten, sind aber sehr stark verarbeitet und haben keine gesundheithlichen Vorteile. Am besten sind immer Lebensmittel, die von Natur aus glutenarm oder glutenfrei sind. Viele vertragen sehr gut den sogenannten Rotkorn-Urdinkel.

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