Die Reihenfolge ist ausschlaggebend

grüner ApfelImmer wieder berichten mir Kunden von Verdauungsbeschwerden. Sie leiden unter Völlegefühl, Sodbrennen oder auch Blähungen. Die Ursachen für derlei Probleme können sehr unterschiedlich sein. Gerade dann, wenn man auf Kantinenessen angewiesen ist. Die meisten Kantinen verwenden Tiefkühlgemüse und Fertigsoßen. Oft steht das Essen stundenlang auf Wärmeplatten und so werden auch noch die restlichen guten Inhaltstoffe zerstört. Das Ergebnis ist fades und matschiges Essen mit reichlich Konservierungsstoffen und Geschmackverstärkern. Selbst das Salatbuffet besteht in den meisten Kantinen aus Fertigsalaten. Nur wenige machen sich die Mühe, Gurken oder Tomaten frisch aufzuschneiden.

Eine weitere Quelle für Unwohlsein sind zucker- bzw. getreidehaltige Produkte wie Kuchen und Brot. Industriegebackenes enthält meist einen hohen Weizenanteil und jede Menge Zucker als Konservierungsmittel und Geschmackverstärker. Viele Menschen leiden heute an einer Glutenunverträglichkeit ohne es zu wissen.

Seit ich mich mit dem Thema Rohkost beschäftige habe ich viele interessante Informationen gefunden, die die Zusammenstellung der Mahlzeiten  betreffen. Auf die Frage, warum manche Menschen scheinbar die Rohkosternährung nicht gut vertragen stieß ich immer wieder auf Antworten von „Erfahrenen“, die von einer falschen Zusammensetzung der Mahlzeiten bzw. vom Vermischen roher und gekochter Komponenten in einer Mahlzeit ausgehen. Wenn man genauer hinsieht, ist diese Antwort naheliegend. Rohes Gemüse und Salat enthalten Faserstoffe und Enzyme, die beim Kochvorgang nahezu zerstört werden. Enzyme spielen eine ganz entscheidende Rolle bei der Verdauung und im Stoffwechsel von Lebewesen. Wenn bei gekochter Nahrung die Enzyme zerstört wurden, müssen diese im Körper aufwendig hergestellt werden. Das verlangsamt den Stoffwechsel erheblich und kann zu den o. g. Beschwerden führen.

Auch die Reihenfolge der gegessenen Nahrungsmittel spielt eine wichtige Rolle im Verdauungsvorgang. Ich selbst esse seit längerem mein Obst und meinen Salat vor der eigentlichen Mahlzeit, weil ich das mal irgendwo gelesen habe. Zum einen hilft mir das, schneller satt zu werden und es verhindert Heißhungeranfälle. Auch die Beschwerden nach dem Essen konnte ich damit eindämmen.

Der amerikanische Arzt und Forscher Dr. S. Bass geht noch einen Schritt weiter. Er erforscht seit mehreren Jahrzehnten die Reihenfolge der Lebensmittel beim Essen. Er fand heraus, daß die aufgenommenen Lebensmittel nicht im Magen vermischt werden sondern in der Reihenfolge verdaut werden, wie sie gegessen wurden. Das bedeutet im Klartext: Wenn wir Obst als Dessert nach einer fettigen Mahlzeit essen, liegt es stundenlang als oberste Schicht im Magen und fängt dort an zu gären, was dann letztendlich zu den genannten Beschwerden führt. Essen wir dagegen erst das Obst oder den Salat, wird der auch sehr schnell verdaut und kann so problemlos den Verdauungstrakt passieren.

So weit die Theorie. Doch läßt sich das auch in der Praxis umsetzen? Nun, ich denke, es ist nicht schwer, das Obst vom Dessert zukünftig vor dem Essen zu servieren und den Salat, der im Restaurant im übrigen sowieso immer vor dem Essen serviert wird, nun auch als erstes zu essen. Größere Herausforderungen sehe ich im getrennten essen der anderen Komponenten, so wie es Dr. Bass vorschlägt. Hier kannst Du den äußerst interessanten Artikel zum Thema nachlesen, falls Du mehr über dieses Thema wissen möchtest.

Ich werde in den kommenden Tagen mal die getrennte Kost probieren um praktische Erfahrungen zu sammeln.

Bleib gesund.
Deine Sabine Güntsche

6 Gedanken zu „Die Reihenfolge ist ausschlaggebend

  1. Hmmm.
    Gilt das auch für smoothies/shakes?
    Z.b. gibts bei mir morgens das klassischen haferflocken mit milch, was ja da KH und Protein nicht zusammen gegessen werden sollte.
    Was passiert aber wenn ichs shake bzw Schmelzflocken mit Milch esse – Haferbrei mit Milch sozusagen.
    Wäre das verträglicher?

    • Und man soll ja kein obst zb nach dem müsli essen, da obst dann im magen obenauf liegt und wegen zu gären beginnt.

      Was aber wenn ich das obst in den milch-haferbrei mit reinshake?

      • Ja, Obst hat einen sehr hohen Wasseranteil und ist deshalb leicht verdaulich. Wenn man jetzt vorher z. B. zum Mittag schon ein komplettes Tellergericht mit Fleisch und Kartoffeln hatte und das Obst als Dessert ißt, führt das zu unangenehmen Gärprozessen, weil Eiweiß über mehrere Stunden hinweg verdaut wird und das Obst so lange „warten“ muß. Bei dem Müsli zum Frühstück würde ich das nicht ganz so eng sehen. Haferflocken oder auch Buchweizenflocken haben durch ihren „Schleim“ eine sehr positive Wirkung auf unseren Verdauungskanal. Wenn da noch etas Obst hinzukommt ist das kein Drama. Optimal sind natürlich gekeimte Getreideflocken, die sind wesentlich leichter verdaulich, da giftige Stoffe, die das Korn vor Feinden schützen. abgebaut werden können. Ich hoffe, ich konnte Dir damit helfen. Lg. Sabine

    • Hallo Michaela, es gibt so viele Ansätze, sich gut zu ernähren, daß es sehr schwierig ist, allgemeingültige Ratschläge zu geben.
      Hast Du denn nach dem Frühstück mit Haferflocken und Milch schon einmal bemerkt, daß Du Dich icht so wohl fühlst? Ich denke da zum Beispiel an Müdigkeit oder Bauchgrummeln. Wenn das der Fall ist, würde ich die Frühstücksauswahl ändern.
      Wenn man sich nach dem Trennkost-Prinzip ernährt, ißt man entweder Eiweiß mit Obst oder Gemüse oder Kohlenhydrate mit Obst/Gemüse. So war es ursprünglich gedacht. Viele Menschen, die ich kenne, habe sehr gute Erfahrungen mit dieser Ernährungsweise gemacht, denn KH und auch Eiweiß sind schwer verdaulich (das gilt hauptsächlich für tierisches Eiweiß) wenn man sie zusammen verzehrt.Ißt man hingegen getrennt, ist die Verdauungsarbeit leichter und stressfrei. Das schont unser Verdauungssystem, was ja sowieso schon ausreichend Stress hat…

  2. Hallo! Vielen Dank erstmal für den informativen Beitrag, nach dem ich gezielt über google gesucht hatte, weil ich etwas verwirrt war, was die optimale Reihenfolge der rohen und gekochten zu sich genommenen Lebensmittel angeht.
    Ich hatte auch mal bei Andreas Moritz gelesen, dass das Rohe zuerst gegessen werden soll. Im Ayurveda und der trad. Chinesischen Medizin wird hingegen empfohlen, den Salat z.B. nach der gekochten Mahlzeit zu sich zu nehmen, auch das Obst. Das hat meine Heilpraktikerin so berichtet, die trad. chin. Med. praktiziert, mit der Begründung, dass es dem Körper schwerer fällt, rohe Nahrung zu verdauen und er dafür mehr Energie aufbringen muß. Gekochte Nahrung wird leichter verdaut und folglich hat der Körper mehr Energie/ leichter Energie zur Verfügung, das schwerer zu verdauende/aufzuspaltende rohe Essen zu verdauen. Nun widerspricht das ja wider komplett der in Deinem Beitrag geäußerten Meinung, weil es davon ausgeht, dass eh alles zusammen verdaut wird ein Brei wird. Spannendes Thema auf jeden Fall! Ich lese den Artikel mal. LG

    • Ja, in der Tat, es ist verwirrend. Vorallem dann, wenn man verschiedenen Konzepten folgen möchte. Vielleicht ist es einfacher, sich für eines zu entscheiden. Eine andere sehr gute Möglichkeit ist, mal verschiedene Versionen (was die Reihenfolge angeht) auszuprobieren. Jeder kann die Reihenfolge auch anders vertragen. Wassereiche Lebensmittel sind in der Regel leichter verdaulich als Kohlenhydrate und Eiweiß. Die meisten Menschen haben mir berichtet, daß sie Probleme haben, wenn sie eine Fleischmahlzeit verzehrt haben und anschließend Obst essen. Eine gute Möglichkeit ist auch, eine Art Trennkost zu verfolgen und Obst oder Salat als separate Mahlzeit zu sich nehmen. Probier es mal aus. Lg. Sabine

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