Es war einmal ein kleines Getreidekorn. Das kleine Korn war einsam, denn aus irgendeinem Grund waren seine Freunde, viele andere kleine Körner, verschwunden. Das Korn beschloß, die anderen Körner zu suchen und lief über das Feld. Ein starker Wind wehte und trieb das kleine Korn voran. Es war ein langer anstrengender Weg. Endlich, nach einigen Stunden hatte das kleine Korn den Rand des Feldes erreicht und stand vor einem großen Haus. Inzwischen ging schon die Sonne unter und das kleine Korn war müde. Irgendwie schaffte es das Korn, den breiten Weg zu überqueren, ohne von einem Traktor überfahren zu werden. Doch was war das? In der Dämmerung konnte es mehrere Körner sehen, die auf einen Sack starrten. Es versteckte sich hinter einem Grashalm und beobachtete die anderen Körner eine Weile. Mehrere Männer in weißen schlabberigen Hosen liefen hin und her und transportierten einige von den Säcken. Das kleine Korn traute sich ein Stück weiter ran und sah im inneren des Hauses, wie einige der Säcke in eine Art Trichter geschüttet wurden und andere in einer Ecke aufgeschichtet wurden. Es sah die anderen Körner, die nun auch etwas näher gekommen waren, fragend an. Auch sie waren ratlos. Die Körner wollten der Sache auf den Grund gehen und so gingen sie in das Haus hinein und versteckten sich hinter den aufgestapelten Säcken bis die Männer das Haus verlassen und die Türen geschlossen hatten.
Jetzt konnten sie ungestört mit ihrer Suche fortfahren. Sie verteilten sich in kleinen Gruppen überall im Haus, in der Hoffnung, irgendein Korn zu finden, das ihnen sagen konnte, was hier passiert. Sie brauchten nicht lange zu suchen, denn es gab noch mehr Körner, die in der gleichen Mission unterwegs waren. Die Gruppe, die bei den aufgestapelten Säcken gesucht hatte, kam dem Geheimnis auf die Spur. Einige Körner waren aus dem Sack entkommen, doch irgendwie sahen sie komisch aus, gar nicht mehr wie ein Korn sondern eher plattgedrückt. Auf die Frage, was passiert sei, erzählte ein plattes Korn folgendes: "Oh, ich hatte Glück und konnte dem großen Trichter dort drüben entkommen. Dafür durften meine Freunde und ich in die Sauna. Dort war es so warm, daß wir alle unsere Jacke ausziehen mußten. Danach sind wir in einem Karussel gefahren, wo auch noch die letzten von uns ihre Jacke verloren haben. Nachdem wir dann auf dem Rückweg wieder durch die Sauna gegangen sind, konnten wir uns jetzt endlich hinlegen und schlafen. Wir haben in einem großen Raum übernachtet und haben sogar eine Decke bekommen. Die Decke war so schwer, daß wir am Morgen alle so platt ausgesehen haben, wie ich jetzt vor euch stehe. Das war der aufregendste Tag in meinem Leben, denn heute morgen haben sie uns gesagt, wir würden an einem ganz besonderen Ort weiterleben und viele neue Freunde finden…"
So weit die Geschichte. Der ursprüngliche Gedanke war, eine gesunde und leicht bekömmliche Speise aus Getreide und Obst herzustellen. Etwa um 1900 kreierte der Schweizer Bircher-Benner für Patienten in seinem Sanatorium einen "Apfelbrei", der aus gekochten Haferflocken und geriebenen Äpfeln bestand und mit Nüssen oder Mandeln garniert wurde. Im Laufe der Jahre wurden auch andere Getreidesorten zu Flocken verarbeitet und mit verschiedenen Zutaten gemischt. Auch sind die Flocken heute feiner und müssen nicht mehr gekocht werden.
Inzwischen ist Müsli zu einer Marke geworden und steht in vielen Haushalten täglich auf dem Frühstückstisch. Doch Vorsicht! Müsli ist nicht gleich Müsli. Neben Flocken, Trockenfrüchten und Nüssen werden modernen Müslis oft Vitamine, Mineralstoffe und Zucker zugefügt. Damit zählt Müsli heute zu den am meisten angereicherten und verarbeiteten Lebensmitteln und ist alles andere als gesund. Dasselbe gilt auch für Cornflakes und Crunchy-Müsli. Die meisten handelsüblichen Müslisorten enthalten zwischen 7,5 g und 14 g Zucker pro Portion. Wobei eine Portion vom Hersteller mit etwa 50g angegeben wird. Das heißt im Klartext: 1 Portion Müsli enthält bis zu 4 Stück Würfelzucker, das sind sage und schreibe 28%.
Nun kennst Du die Vor- und Nachteile von Müsli. Entscheide selbst! Es ist auch ganz einfach, selbst ein Müsli herzustellen. Mische einfach 1 EL Haferflocken, 1 EL Dinkelflocken, kleingeschnittenes Trockenobst wie Feigen, Rosinen, ungeschwefelte Aprikosen mit Joghurt oder Sojamilch und Du hast ein leckeres und gesundes Frühstücksmüsli. Statt der Trockenfrüchte kannst Du auch frisches Obst verwenden.
Bleib gesund
Deine Sabine Güntsche