Ein großer Schwindel oder eiskalte Berechnung?
Ich bin mir sicher, ich muß die Produkte, um die es hier geht, nicht einzeln aufzählen, Das würde auch den Rahmen dieses Artikels sprengen. Kinderprodukte gibt es inzwischen in jedem Bereich. Angefangen von Joghurt, Pudding über Riegel, Säfte, Müsli bis hin zu Käse und Wurst mit Gesicht. Auf den ersten Blick scheint alles in Ordnung. Es ist so einfach geworden, denn Kinder werden durch die Werbeaussagen unbewußt dazu aufgefordert, diese mit „wertvollen Inhaltsstoffen“ angereicherten Produkte zu mögen. Das geschieht natürlich nicht ohne Berechnung, denn die Lebensmittelkonzerne wissen genau, daß sich ein Kind diesen schönen bunten Bildern und Versprechnungen nicht entziehen kann. Und eine Mutter ist oft auch nur ein Mensch…
Dabei kannst Du, als normaldenkender Erwachsener diesen Schwindel leicht durchschauen. Ach, was sage ich, Du mußt diesen Schwindel durchschauen. Wenn Du als Vater oder Mutter das nicht tust, sind Deine Kinder verloren. Vielleicht denkst Du jetzt: „Was für eine maßlose Übertreibung“. Doch sieh selbst…
Zu diesem Zeitpunkt existiert keine klare Definition für Kinderlebensmittel. Niemand hat es bisher für nötig erachtet, eine Richtlinie zu erstellen, aus der hervorgeht, welche Inhaltsstoffe in Kinderprodukten enthalten sein dürfen. Oder anders formuliert, wieviel als „gesund“ deklarierte Stoffe enthalten sein müssen. Das bedeutet, es gibt keine Grenze für Zucker und gehärtete Fette usw.
Etwas anders ist es bei Babynahrung, was aber nicht bedeutet, daß diese Fertig-Babynahrung unbedenklich ist, wenngleich diese Produkte der Diätverordnung unterliegen. Jetzt fragst Du Dich wahrscheinlich, unter welche Verordnung die Kinderlebensmittel dann fallen? Du wirst es genauso wenig glauben, wie ich es getan habe. Sie unterliegen den gleichen Richtlinien wie Knabberzeug und Tiefkühlpizza. Ja, Du hast richtig gehört!
Was kannst Du tun?
Wenn es nach mir ginge, würde ich sagen, laß diese Produkte da wo sie sind, im Supermarkt, Sicher wäre das eine mögliche Strategie, denn das hat was mit Angebot und Nachfrage zu tun. Leider funktioniert sie nur in der Theorie. Also brauchen wir eine andere Strategie!
Was hälst Du davon?
Für den Beginn machst Du Dir mal die Mühe, und nimmst das eine oder andere Kinderprodukt, daß Du sonst gekauft hast, und liest die Zutatenliste. Wenn schon an erster oder zweiter Stelle Zucker, Maltose oder Glucose auftaucht, sollte die rote Lampe bei Dir leuchten. Übrigens, auch wenn Honig oder Agavensirup dort stehen sollte, das ist nicht besser als Zucker, heißt nur anders. Es gibt auch Produkte, auf denen steht ganz groß „ohne Zuckerzusatz“. Die sind mit großer Vorsicht zu behandeln, denn meistens enthalten sie genauso viel Zucker, wie die anderen und es steht weiter unten im Kleingedruckten auch drauf: Zutaten enthalten von Natur aus Zucker.
Es genügt vollkommen, wenn Du dies einmal tust und dann später stichprobenartig, wenn ein neues verdächtiges Produkt Deinen Weg kreuzt.
Ich möchte an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen, was Du nicht tun solltest, sondern Dir noch einige Tipps mitgeben, die Du ohne viel Aufwand umsetzen kannst.
Beim Joghurt ist es sehr einfach, wenn Du im Sommer einen Naturjoghurt nimmst und ihn mit frischen Früchten und einigen Tropfen Stevia vermischst. Auch ein Pudding ist schnell mal selbst gekocht. Das hat meine Mutter früher auch getan. Der war immer herrlich sahnig…
Auch ein Müsli kann lecker sein, wenn es nicht tonnenweise Zucker enthält. Du kannst ein Körnermüsli kaufen und es mit Nüssen und frischem Obst aufpeppen. Es schmeckt auch, wenn Du etwas gehackte Trockenfrüchte oder Schokolade dazugibst.
Statt eines Kindersaftes in einer bunten Verpackung kannst Du eine Orange frisch auspressen und statt Eistee nimmst Du einen selber gekochten Früchte- oder Kräutertee. Auch hier kannst Du wieder mit Stevia oder Xylitol (Birkenzucker) süßen.
Aus einer Dose mit gehackten Tomaten, etwas gekochtem Gemüse und einem Schuß Sahne kannst Du eine leckere Nudelsoße zaubern…
Meine Freundin macht für Ihre Tochter immer einen „Obst- oder Gemüsezoo“. Sie schneidet dazu Äpfel, Birnen, Möhren und Gurken in Scheiben und sticht mit Ausstechförmchen lustige Tiermotive aus. Ich muß sicher nicht betonen, daß das bei Kindern gut ankommt, oder?
Sei einfach kreativ, Deine Kinder werden es Dir danken.
Bleib gesund.
Deine Sabine Güntsche